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Was ist eine Due Diligence? Bedeutung, Ablauf und Erfolgsfaktoren

  • Autorenbild: businessagent.ch
    businessagent.ch
  • 11. Mai
  • 3 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 2. Juni

übereinander gestapelte Bundesordner

Die Due Diligence – zu Deutsch „gebotene Sorgfalt“ – ist ein zentraler Bestandteil von Unternehmensübernahmen, Beteiligungen oder anderen komplexen Geschäftsentscheidungen. Dabei handelt es sich um eine systematische Prüfung eines Unternehmens durch potenzielle Käufer oder Investoren, um Risiken und Chancen zu identifizieren. Ziel ist es, auf Basis fundierter Informationen eine wohlüberlegte Kaufentscheidung treffen zu können.


Warum ist die Due Diligence wichtig?

In jeder Transaktion bestehen Informationsasymmetrien zwischen den Beteiligten – insbesondere zwischen Käufer und Verkäufer. Die Due Diligence dient dazu, diese Wissenslücken zu schliessen. Dabei geht es nicht nur um Transparenz, sondern auch um die Bewertung der tatsächlichen Unternehmenslage, die Identifikation potenzieller Risiken sowie die Dokumentation sorgfältigen Handelns, insbesondere im Hinblick auf haftungsrechtliche Fragestellungen.


Wann wird eine Due Diligence durchgeführt?

Die Prüfung erfolgt in der Regel nach der Unterzeichnung eines sogenannten Letter of Intent (LOI). Dieser beinhaltet ein unverbindliches Angebot des Käufers und definiert die wesentlichen Rahmenbedingungen der angestrebten Transaktion. Erst nach dieser Absichtserklärung beginnt die eigentliche Due Diligence-Phase, in der die Parteien intensiv Daten austauschen.


Der Datenraum: Herzstück der Due Diligence

Zur Durchführung der Prüfung wird vom Verkäufer ein sogenannter Datenraum eingerichtet – entweder physisch oder in der Praxis meist virtuell. Dort stellt der Verkäufer alle relevanten Unterlagen zur Verfügung. Diese Informationen müssen nicht nur vollständig, sondern auch gut strukturiert und leicht zugänglich sein. Eine transparente und strukturierte Kommunikation zwischen beiden Parteien ist in dieser Phase unerlässlich, damit die relevanten Inhalte zielgerichtet analysiert und in spätere Vertragsverhandlungen eingebracht werden können.


Wichtige Prüfbereiche im Rahmen der Due Diligence

Die inhaltlichen Schwerpunkte der Due Diligence hängen stark von der Art des Unternehmens und der geplanten Transaktion ab. Typischerweise werden folgende Bereiche untersucht:


  • Rechtliche Situation: Gesellschaftsverträge, laufende Rechtsstreitigkeiten, Vertragsverhältnisse

  • Steuerliche Verhältnisse: Steuerbescheide, Rückstellungen, mögliche Risiken aus Betriebsprüfungen

  • Finanzlage: Bilanzen, Gewinn- und Verlustrechnungen, Liquidität, Schulden

  • Marktumfeld & Strategie: Positionierung im Wettbewerb, Geschäftsfeldanalyse, Zukunftsperspektiven

  • Umweltrisiken: Altlasten, gesetzliche Auflagen, Nachhaltigkeit

  • Versicherungen: Deckung relevanter Risiken, Lücken im Versicherungsschutz

  • Technik & IT-Systeme: Infrastruktur, Softwarelösungen, Wartung und Sicherheit

  • Mitarbeitersituation: Organigramm, Verträge, Schlüsselpersonen, Personalfluktuation


Einige dieser Themen können durch dokumentierte Informationen direkt überprüft werden. Andere wiederum, insbesondere strategische oder personelle Aspekte, erfordern persönliche Gespräche oder ergänzende Analysen.


Der Due Diligence Bericht

Nach Abschluss der Prüfung werden die Ergebnisse in einem strukturierten Due Diligence Bericht festgehalten. Dieser Bericht dient als Grundlage für die endgültige Bewertung des Unternehmens. Quantifizierbare Risiken und Chancen fliessen in die Preisverhandlungen ein. Nicht quantifizierbare Erkenntnisse, wie etwa strategische Unsicherheiten oder ungeklärte Rechtsfragen, werden häufig über Garantien und Zusicherungen im Kaufvertrag abgedeckt.


Erfolgsfaktoren für eine effiziente Due Diligence

Eine Due Diligence muss nicht zwangsläufig zeit- oder kostenintensiv sein. Mit einer klaren Fokussierung auf relevante Inhalte und einer frühzeitigen Abstimmung zwischen den Parteien lässt sich der Prozess effizient gestalten. Die folgenden Erfolgsfaktoren sind entscheidend:


  • Anpassung an den Transaktionstyp: Der Umfang der Prüfung sollte zur Art des Deals passen. Bei einem Asset Deal sind beispielsweise andere Aspekte relevant als bei einem Share Deal.

  • Frühzeitige Einigung auf eine Due Diligence Checkliste: Ein gemeinsam erarbeitetes Inhaltsverzeichnis hilft, den Prüfungsumfang klar zu definieren und Missverständnisse zu vermeiden.

  • Realistische Erwartungen an die Dokumentation: Nicht jedes kleinere Unternehmen verfügt über langfristige Strategiepapiere oder detaillierte Marktanalysen. Eine pragmatische Herangehensweise kann hier helfen.

  • Professionelle Vorbereitung: Sowohl Käufer als auch Verkäufer profitieren von professioneller Unterstützung, insbesondere durch Berater mit Erfahrung in Transaktionen.


Fazit: Die Due Diligence als Grundlage fundierter Entscheidungen

Eine gut durchgeführte Due Diligence minimiert Risiken, schafft Transparenz und ist ein unverzichtbares Instrument für erfolgreiche Unternehmensübernahmen. Sie liefert nicht nur die notwendige Informationsbasis für Kaufentscheidungen, sondern hilft auch dabei, den Kaufpreis realistisch festzulegen und mögliche Konflikte im Nachgang der Transaktion zu vermeiden.


Unternehmen, die eine Transaktion vorbereiten, sollten sich frühzeitig mit dem Thema befassen und sich professionell begleiten lassen – sei es bei der Erstellung des Datenraums, der Kommunikation mit der Gegenseite oder der Auswertung der Prüfungsergebnisse. Denn nur wer gut informiert ist, kann auch gute Entscheidungen treffen. Kontaktieren Sie uns jetzt!

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